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So wurde ich Imker:

Als Kind fuhr ich oft nach der Schule zu meinem Opa in den Garten, um mit ihm bei den Bienen zu arbeiten. Gleichzeitig war das eine gute Gelegenheit, mir alte Geschichten von ihm anzuhören.

Manchmal wartete er schon auf mich, weil es einen Bienenschwarm zum Einfangen gab (und er schon zu alt war, um noch hoch in die Bäume zu „kraxeln“). Mein Opa war ein guter Lehrer, ich liebte ihn sehr und wir hatten es oft lustig. Einmal kehrte ich einen Schwarm ab, der hoch oben um den Stamm einer Fichte saß (was unüblich ist, denn meist sitzen die Bienen in einer Traube an einem Ast). Normalerweise sind Schwärme sehr zahm und die Bienen stechen kaum. Aber das Abkehren gefiel den Bienen gar nicht. Opa sagte noch: „Lass es, es hat keinen Sinn.“ Tapfer kehrte ich den Schwarm trotzdem in einen Kübel, ich wollte meine Sache gut machen, doch das hatte seinen Preis. Nach dieser Aktion waren meine Hände total zerstochen, der Schwarm im neuem Stock und ich war glücklich. Opa war sehr stolz auf mich. Er kühlte meine Hände beim Brunnen: „Ja“, sagte er zu mir, „das ist mir auch so passiert, wenn die Bienen nicht schön in einer Traube sitzen und man sie abkehren muss, dann werden sie ganz narrisch und stechen.“ Dann haben wir uns angeschaut und wir mussten beide lachen.

 

Zum Schwarmeinfangen verwendeten wir einen Kübel. Um den Schwarm zu erreichen hatten wir eine hohe Leiter, so eine A - förmige Doppelleiter. Manchmal saß der Schwarm so hoch, dass er selbst mit der Leiter nicht zu erreichen war. Für diesen Fall hatten wir eine meterlange Holzlatte mit einem Nagel an einem Ende. Daran konnte man den Kübel einhängen und so auch einen Schwarm ereichen, welcher gut fünf bis sechs Meter hoch am Baum saß. (Papa war ganz stolz auf diese Errungenschaft, schließlich war seine Idee gewesen)

Einmal bin ich als junger Bursch bis nach ganz oben auf die Leiter geklettert. Bewaffnet mit der Holzlatte versuchte ich, den Schwarm in den Kübel zu schütteln. Ich musste mich strecken und das Holz am untersten Ende halten - und ich schaffte es! Leider verlor ich das Gleichwewicht und stürzte mit der Leiter samt Schwarm um.

Mein Opa hat sich sehr geschreckt, es muss fürchterlich ausgesehen haben. Der Schwarm flog davon und war fort. Ich hatte mir glücklicherweise gar nichts getan. Später, als wir zusammsaßen und einen Schluck tranken (mein Opa Bier, ich Saft) konnten wir, wohl auch aus Erleichterung, über das Geschehene lachen. Mama haben wir nichts davon erzählt - darüber waren wir uns einig, ohne es abzusprechen.

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